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15 Okt 2020

Einfluss von Lebensstil und Rasse auf die Ängstlichkeit bei Hunden

Einfluss von Lebensstil und Rasse auf die Ängstlichkeit bei Hunden
Eine Studie der Universität Helsinki, die Ende letzten Monats veröffentlicht wurde, besagt, dass Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden (wie beispielsweise Geräuschempfindlichkeit, Angst vor neuen Situationen, rutschigen Oberflächen und Höhe) mit Faktoren wie Umwelt, Lebensstil und Rasse in Verbindung stehen.

Diese Studie erschien in der Fachzeitschrift Scientific Reports und umfasst Daten von fast 14.000 Hunden. Zuerst fanden die Verfasser heraus, dass körperliche Aktivität und Training zu einem weniger ängstlichen Verhalten führen. Genau wie beim Menschen hat Bewegung positive Auswirkungen auf die Laune eines Hundes. Hunde sind von Natur aus gesellige Tiere und verbringen gerne Zeit mit Ihren Besitzern (deshalb warten sie immer schwanzwedelnd an der Tür, wenn Sie das Haus verlassen). Gleichzeitig „Wollen die Menschen ängstlichen Hunden ungerne für sie stressigen Trainingssituationen aussetzen“, sagt Emma Hakanen, Mitautorin der Studie. Einige Besitzer sind aus diesem Grund weniger geneigt, mit ihren Hunden zu trainieren, in Wahrheit kann dies jedoch zu einer positiven Verhaltensänderung führen.

Der Satz „Welpen sind wie Babys“ ist Ihnen wahrscheinlich bekannt - diese Studie liefert weitere Beweise dafür. Die Verfasser fanden heraus, dass Welpen, die unzureichend an verschiedene Situationen und eine neue Umgebung herangeführt werden, eher dazu tendieren, ängstlich auf neue Orte, laute Geräusche und verschiedene Oberflächen wie rutschige Bereiche, durchsichtige Treppen und Metallgitter zu reagieren. Darüber hinaus fand man heraus, dass die Gesellschaft anderer Hunde die Wahrscheinlichkeit nichtsozialer Ängste verringert.

Interessanterweise stellte sich heraus, dass die Angst vor Feuerwerk und Oberflächen öfter bei Hunden auftrat, deren Besitzer zum ersten Mal einen Hund hatten. Zudem gab es Unterschiede bei Hunden, die in ländlichen Gegenden oder in der Stadt lebten. Auf dem Land lebende Hunde zeigten dabei weniger nichtsoziale Ängste als jene aus städtischen Wohnorten. Laut der Verfasser könnte dies mit der Hektik und dichteren Besiedelung der Städte zusammenhängen, wodurch das Stresslevel der Hunde steigt, was in Angstverhalten resultiert.

Abschließend ergibt die Studie, dass es erhebliche Unterschiede bei den Hunderassen gibt, Cairn Terrier sind die ängstlichste Rasse, Chinesische Schopfhunde sind am wenigsten furchtsam. Weitere Unterschiede zeigten sich in den Arten und dem Umfang nichtsozialer Ängste, die bei Hunden derselben Rasse beobachtet wurden. Lappländische Rentierhunde, Zwergschnauzer, Chihuahuas und Labrador Retriever haben mehr Angst vor Oberflächen, sind jedoch weniger geräuschempfindlich.

Professor Lohi präsentierte eine Übersicht und erklärte, warum dies wichtig ist: „Die rassenspezifischen Unterschiede unterstützen den Gedanken, dass Ängstlichkeit vererbt wird. Mit anderen Worten: Entscheidungen bei der Zucht zählen, selbst wenn man den genauen Mechanismus der Vererbung nicht kennt. Diese Studie bietet Hundebesitzern Mittel und Unterstützung für vorherige Maßnahmen, mithilfe derer sie das Wohlbefinden ihres Hundes verbessern wollten. Vielfältige Sozialisierung im Welpenalter und ein aktiver Lebensstil können soziale und nichtsoziale Ängstlichkeit reduzieren.“

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