Corona-Krise: Eine Chance für Klima und Tierwelt?
Die Corona-Pandemie wirkt sich offenbar positiv auf Klima und Tierwelt aus. So lässt sich aktuell beobachten, dass der Ausstoß von Treibhausgasen im Rahmen der Corona-Krise abnimmt. Und auch die Populationen von Wildvögeln könnten sich unter den derzeitigen Bedingungen erholen.
Der Bruterfolg einiger Wildvögel wird in Mitleidenschaft gezogen, wenn diese in ihrem Brutgebiet Störungen durch den Menschen erfahren. Michael Schödl vom Bayerischen Landesbund für Vogelschutz erklärt, dass dies bereits bei der Brutplatzsuche eine entscheidende Rolle spiele. Werden die Tiere gestört, ziehen sie sich in Gebiete zurück, in denen sie unter Umständen keine optimalen Bedingungen zum Brüten vorfinden. Das gilt beispielsweise für kiesbrütende Vogelarten wie den Flussuferläufer, dessen Bruterfolg durch große Besuchermengen an Flüssen beeinträchtigt werden kann. Hoffnung besteht, dass sich diese und andere Vogelpopulationen unter den derzeitigen Bedingungen, die mit einem Rückgang der Besucherzahlen in Bergregionen und an Flüssen einhergehen, erholen werden.
Schödl spricht sich auch für mehr Rücksichtnahme und ein gutes Nebeneinander von Mensch und Tier aus: „Dann haben die Menschen einen Platz, um den Fluss zu erleben, und die Vögel haben Platz, um das Wichtigste zu machen, was sie in ihrem Leben machen – nämlich Junge aufziehen.“
In Bezug auf das Klima sieht Patrick Graichen, Direktor der Initiative Agora Energiewende auch die Politik in der Verantwortung: „Wo wir bei den CO2-Emissionen landen, das ist noch offen, das hängt auch von der Politik ab: Wenn sie es gut macht, dann ist das ein Schwung in Richtung Investitionen hin zu erneuerbaren und sauberen Technologien. Zum Beispiel grüne Stahlwerke oder Elektromobilität – dann bleiben die Emissionen unten. Wenn wir jetzt einfach nur so hochfahren, wie es bisher war, und womöglich die Investitionen in erneuerbare Energien zurückbleiben, dann bleiben die Emissionen auch weiterhin hoch.“
Wie sich die Corona-Krise langfristig auf Tier und Umwelt auswirken wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilen. Entscheidend wird sein, ob die positiven Entwicklungen nach der Corona-Krise beibehalten werden.
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