Britische Corona-Mutation für Haustiere gefährlicher als Ursprungsform
Zu der Zeit, in der sich die britische Corona-Variante B.1.1.7 in Großbritannien ausbreitete, verzeichnete eine Tierklinik nahe London einen plötzlichen Anstieg der Myokarditis-Fälle bei Hunden und Katzen von 1,4 Prozent auf 12,8 Prozent. Die betroffenen Tiere waren teilnahmslos, verloren ihren Appetit und litten außerdem unter beschleunigter Atmung oder einer Atemnot. Manche von ihnen verloren sogar das Bewusstsein. Allen Tieren war außerdem gemein, dass keines von ihnen an einer Vorerkrankung des Herzens litt.
Eine weitere Verbindung ließ die behandelnden Tiermediziner*innen schließlich aufhorchen: In vielen Fällen waren die Tierbesitzer*innen wenige Wochen zuvor an COVID-19 erkrankt. Im Rahmen einer nun als Preprint veröffentlichten Studie wurden daraufhin elf der Tiere auf das Virus untersucht. Bei drei der elf untersuchten Tiere wiesen sie mittels PCR-Test eine Infektion mit B.1.1.7 nach. Weitere drei Tiere hatten Antikörper gegen die britische Virusvariante gebildet.
Die Forscher* innen kamen zu dem Schluss, dass die britische Virusvariante im Gegensatz zur ursprünglichen Form bei Haustieren zu einem bisher unbekannten Krankheitsverlauf führen kann. Während Corona-Infektionen bei Haustieren zuvor meist symptomlos verliefen oder lediglich mit milden Erkältungssymptomen einhergingen, traten bei den nun infizierten Tieren Herzmuskelentzündungen auf, ohne dass es zuvor Anzeichen für eine Erkältung gegeben hätte.
Nachdem alle elf Tiere aus der Studie zunächst erfolgreich behandelt werden konnten, musste eine Katze aufgrund wiederkehrender Herzprobleme zu einem späteren Zeitpunkt eingeschläfert werden.
Tierbesitzer*innen die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert sind, sollten den Kontakt zu ihren Haustieren nach Möglichkeit vermeiden und deren Versorgung einer nicht infizierte Person überlassen, für die selbst kein bekanntes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf besteht. Dazu rät auch die Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.
Bislang gilt die Übertragung des Coronavirus von Hunden und Katzen auf den Mensch als unwahrscheinlich. Dennoch sollte der Kontakt zu Haustieren, deren Besitzer*innen mit SARS-CoV-2 infiziert sind, möglichst gering gehalten werden. Darüber hinaus empfiehlt sich die Einhaltung allgemeiner Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen, sofern man doch Kontakt zu den Tieren gehabt hat.
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